Montag, 17. Dezember 2012

South Island - paradiesisch & nachdenklich



Die Fahrt mit der Fähre von Wellington (Nordinsel) nach Picton (Südinsel) wird uns noch eine Weile in (negativer!) Erinnerung bleiben. Die See war so stürmisch und der Wellengang derart hoch, dass wir ständig die Kotz-Tüte bereit halten mussten. Der Cook-Kanal ist offenbar bekannt für legendäre "Schüttelbecher"-Erfahrungen; da ist das Kap Hoorn "a piece of cake"! Die Kinder einer gesamten Schulklasse mussten sich vor unseren Augen übergeben. Das saure Geschmäcklein, das überall in der Luft hing, gab Denise dann definitiv den Rest! So waren wir heilfroh, als wir wieder Boden unter den Füssen hatten.

Wir fuhren am nächsten Tag weiter nach Nelson und zum Abel Tasman Nationalpark. Die Fahrt durch die Weingegend Neuseelands gefiel uns sehr gut; vielerorts luden die unzähligen Weingüter zu Degustationen ihrer edlen Tropfen ein. Am Ende folgten wir einer "Lonely Planet"-Empfehlung und landeten im schönsten "Backpacker" aller Zeiten. Notabene haben Lynley und Mike mit ihrer "Hopewell Lodge" bereits etliche Auszeichnungen gewonnen. Wir hatten Glück und konnten 5 Nächte in diesem Kleinod in den Marlborough Sounds verbringen. Schon die Anfahrt war ein Spektakel: man wird von Mike mit dem Wassertaxi abgeholt; und danach wird man mit selbst gebackenem Kuchen und Limonade vom eigenen Zitronenbaum empfangen. So herzhaften und aufmerksamen Gastgebern sind wir bis jetzt noch nirgendwo begegnet. Die "Mussel-Nights", wo abends alle Gäste an einer grossen Holztafel sitzen und gemeinsam Muscheln essen, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben; - für Dani vor allem wegen den Muscheln & für Denise wegen den Begegnungen mit den Menschen aus aller Welt!).

In Hopewell konnten wir alles unternehmen, was unser Herz begehrte: Fischen, Kayaken, Wandern, Velo fahren, Glühwürmchen sehen;  vor allem aber genossen wir die Ruhe und waren dankbar für die vielen Spielsachen, die es für die Buben gab (die Kinder der Gastgeber waren bereits ausgeflogen, aber die Spielsachen & Bilderbücher sind geblieben ...!!)

Am liebsten hätten wir dieses traumhafte Plätzchen nie mehr verlassen - www.hopewell.co.nz!

Nach diesen erholsamen Tagen fuhren wir gemütlich der Ostküste entlang südwärts. Wir verbrachten drei Tage in Kaikoura, einem Dorf, das für Tierbeobachtungen (Wale, Delfine, Seelöwen ..) bekannt ist. Unser Gastgeber war ein Berufs-Fischer. Er nahm uns eines morgens mit zum Crayfish fangen - Crayfish sind eine Art Languste. Es war eindrücklich, zu sehen, wie er seine Boyen lokalisiert, dann seine Käfige aus dem Meer zieht .. und in der Regel 4-5 Langusten in der Falle sitzen. Für so eine Languste bekommt man in Neuseeland mindesten CHF 50.- !

Unsere letzten Neuseeland-Tage verbrachten wir in Christchurch. Mit der alten Kathedrale und dem grossen botanischen Garten gehörte Christchurch einst zu den schönsten Städten Neuseelands. Das Erdbeben vom Februar 2011 zerstörte die Stadt jedoch in einem kaum erfassbaren Ausmass. Die Gebäude, die das Erdbeben überlebt haben, darf man wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten; und die Strassen & Brücken sind zwar saniert, aber wegen den vielen Nachbeben wieder von neuem beschädigt. Die Stadt ist tot. Da ist kein Leben mehr. Mit jedem Nachbeben (und davon gab es im letzten Jahr offenbar mehr als - sage & schreibe - 10'000!) sind mehr und mehr Menschen weggezogen. Die wenigen Leute, die Christchurch treu geblieben sind, haben eine Art Galgenhumor entwickelt. So gibt es - neben Baustellen von Baustellen - ein farbenfrohes Container-Dorf, wo ein paar verlorene Seelen ihre Produkte verkaufen.
Echt traurig!

 

 

 

 

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