Donnerstag, 28. Februar 2013

Crazy India!


Das Indische Essen ist traumhaft! Wir entdecken in den Gerichten jeden Tag neue Gewürze oder lernen neue Kombinationen kennen, so z.B. feingehackte Bohnen mit Kokosnuss und Senfsamen. Eine Delikatesse!
Auf dem Markt finden wir neue Gemüsesorten oder stossen auf altbekannte; wie Topinambur - zubereitet an einer dickflüssigen Gewürzbuttersauce zusammen mit Naan - sehr lecker! So kommen wir problemlos auch ohne Fleisch aus, wie die meisten Inder im Süden (- sei es aus Überzeugung, oder weil man sich Fleisch nicht leisten kann). 


In Indien scheint die Uhr nach einem anderen Takt zu schlagen. Die Menschen haben jede Menge Zeit; stehen herum, glotzen einem an (wenn wir vorbei laufen, ist das wie Kino für die einen!) oder schlafen in jeder erdenklichen Ecke und in jeder erdenklichen Position. Als Ausländer wird man ständig angequatscht. Jeder ist ein Händler und die Geschäfte finden auf offener Strasse statt. Zu Hause ist man lediglich für den nächtlichen Schlaf und das Schlafzimmer teilt man in der Regel mit Grossmutter, Mutter, Vater, Schwägerin, Bruder, Schwester und zahlreichem Nachwuchs. Wohl deswegen sehen wir auf den Strassen so viele schlafende Menschen: dann wer kann schon Schlaf finden, mit 10 Personen im gleichen Raum? Die meisten Menschen scheinen zu Hause weder Toilette noch Küche zu haben. Die "Geschäfte" macht man auf offener Strasse .. und dort werden auch die Mahlzeiten eingenommen.
Viele Kinder arbeiten schon früh im "Familienunternehmen". So werden wir jeden Tag von zahlreichen, winzigen, ausgestreckten Kinderhändchen verfolgt. Die Kleinen können kaum laufen, stattdessen in einwandfreiem Akzent ein einziges Wort sprechen: "cash". Was für eine verrückte Welt!

In den letzten Tagen haben wir einige Kilometer abgespult; so gab es drei Busfahrten, zwei Zugreisen und einen Aufenthalt in einer Kaffeeplantage. Es war für uns sehr interessant, den Arbeitern beim Pflücken der Kaffeebohnen und der Pfefferkörner zuzuschauen. Abends wurden dann die vollen Säcke zur Waage gebracht. Ein Tageslohn beträgt 180 Rupien (CHF 3.50) plus eine kleine Entschädigung für jedes gewonnene Kilo. Das kommt einem Leistungslohn gleich. Auf der selben Plantage wurde bis vor einem Jahr auch Vanille angepflanzt. Der Plantagenbesitzer erklärte uns, dass die gesamte Vanilleernte letztes Jahr einem Pilz zum Opfer fiel. Zumal die Bestäubung der Vanillepflanze derart aufwendig ist, wird es in Zukunft auf dieser Plantage keine Vanille mehr geben. Schade, wir hätten gerne gesehen, wie Vanille wächst.

Später ging es weiter in die Backwaters von Kerala - mit Hausboot, eigenem Koch & Captain. Die Landschaft & das Treiben der Menschen entlang des Fluss-Ufers hat uns sehr gefallen: Wäsche waschen, sich selber waschen, Fischen, Schnapsbrennen, Kokosnussernten .. es war, als würde ein Film an uns vorbeiziehen. Die Nacht, die wir auf dem Hausboot verbracht hatten, war allerdings eine der schlimmsten unserer Reise. Bei 36 Grad & keinem Windhäuchlein sind wir unter dem Moskitonetz fast erstickt! Deswegen haben wir dieses Abenteuer dann frühzeitig abgebrochen, ganz zum Leid der Buben, die sich mit dem Koch blendend verstanden hatten. Statt auf dem Hausboot verbrachten wir die folgende Nacht in einem klimatisierten Zimmer .. und schliefen so gut, wie schon lange nicht mehr!

Danach zog es uns an den Strand. In Varkala haben wir ein paar gemütliche Tage am Meer verbracht, auch wenn der Strand nicht sonderlich schön war. Die nächste Etappe hiess Trivandrum, wo wir den Zoo besuchten - inspieriert vom Buch/Film "The Life of Pi". Dann verliessen wir Kerala und flogen an die Ostküste - nach Chennai im Staat Tamil Nadu. Wir fuhren nach Mamallapuram - dem Zentrum der indischen Bildhauer. Es war schön, von morgens bis abends dem Geklopfe der Steinmetzler zuzuhören und zu sehen, wie die Kunstwerke entstehen. Es gab ebenfalls einige schöne Tempel und Figuren aus dem 7. Jahrhundert zu bestaunen.

Am Ende fuhren wir nach Pondicherry, wo wir uns nochmals auf den Spuren von "Life of Pi" bewegten. Der französisch geprägte Ort hat uns sehr gefallen und wir freuten uns über den Hauch Europa, der überall in den Gassen zu spüren war. Was für ein versöhnlicher Indien-Abschluss, nachdem uns Armut, Hitze, Dreck, Verkehr & Menschenmassen oft an den Rand der Verzweiflung brachten. Mal schauen, wie es auf unserer letzten Etappe - in Sri Lanka -  weiter geht!






Mittwoch, 6. Februar 2013

Good morning India! - duh duh duh, bup bup!


Wir sind letzte Nacht in Bangalore (Südindien) angekommen. Hupend - ganz nach dem Motto; jetzt komme ich; (weil viele Transportmittel kein Licht haben) ging es mit dem Taxi vom Flughafen in das Stadtzentrum. Als erstes wollte uns der Taxifahrer über's Ohr hauen: statt den vereinbarten Betrag - gemäss Taximeter-Tarif - verlangte er am Ende zusätzliche 50% Nachtaufschlag. Denkste - nicht mit uns! Nach den Erfahrungen in Argentinien haben wir gelernt, kämpferisch zu sein! So reichte die Androhung, dass wir die Polizei rufen. Umgehend war der Nachtzuschlag kein Thema mehr!

Tja, der ständige Kampf setzt sich also auch in Indien fort: als Tourist ist man immer auf der Hut, nicht vollends abgezockt zu werden. Wir nehmen solche Erfahrungen mit Humor, aber sie sind auch ermüdend - vor allem nachts um 01.00 Uhr, nach einem langen Flug, wenn man sich nur noch die Bettdecke wünscht!

Bangalore ist eine 5 Mio. Stadt, mit viel Verkehr und Lärm, - oder eben Gehupe! Hier bedeutet Forwärtskommen das reinste Abenteuer. Wir versuchen's morgen mit dem Zug - mal schauen, wie weit wir kommen! Vorerst nähern wir uns der indischen Küche & gönnen uns ein paar Leckereien der südindischen (vegetarischen!) Küche.
En Guete .. und bald mehr indische Geschichten!