In den folgenden Tagen erlebten wir drei Inlandflüge, eine
holprige Zugfahrt durch das Landesinnere und eine Schifffahrt auf dem Irrawaddy.
Während einer Bootsfahrt auf diesem geschichtsträchtigen Fluss zieht das Leben der
Einheimischen wie in einem Film vorbei: Ochsen, die durch die Äcker stapfen -
Einheimische, die sich selbst und ihre Kleider in der braunen Brühe waschen -
Pagoden, die im Dunst erahnbar sind; und Flosse, die vollgepackt mit
Kokosnüssen & Bambusstämmen den Fluss abwärts schwimmen.
Ebenso unvergesslich bleibt die Stadt Bagan, die mit ihren
2000 Tempeln und Pagoden (verteilt auf 30 km2) zum Weltkulturerbe gehört. Der
Anblick dieser Monumente – möglichst in erhöhter Lage bei Sonnenuntergang –
nimmt einem buchstäblich den Atem! Nicht weniger eindrücklich ist der
Anblick der längsten Teak-Holzbrücke der Welt: die U-Bein Brücke in Mandalay.
Aber am meisten hat es uns auf dem Inle-See gefallen. Hier
leben die Einheimischen so ursprünglich wie zu Pfahlbauerzeiten. Man betreibt
noch altes Kunsthandwerk: Silberschmiede, Schirmmacher, Bootsbauer,
Zigarrenfabrikanten, Färbereien und Webereien – genau so, wie sie in der
Schweiz vor mehr als 100 Jahren in Betrieb waren. Die Menschen sind so herzlich,
so pur und “unschuldig“, dass uns die
Begegnungen immer wieder zu Tränen rührten. Was die Leute ebenfalls so speziell
macht, ist ihre Gesichtsbemalung: Männer, Frauen und Kinder bemalen sich mit
einer goldfarbenen Masse, die sie von der Rinde eines Baumes gewinnen. Jeden
Morgen schmieren sie sich diese “Schminke“ ins Gesicht. Sie dient als Sonnenschutz,
oder einfach als “Verschönerung“ (ähnlich unserem Make-up!). Auf gewissen
Wangen entstehen tatsächlich richtige Kunstwerke. Rührend!
Myanmar - ja oder
nein? Diese Frage stellten wir uns mehrmals, bevor wir uns für eine Reise in
dieses Land entschieden. Jetzt wissen wir es mit Sicherheit: Ja! Denn die
Einheimischen befürworten den Tourismus - sie wünschen sich nichts mehr als
eine Oeffnung. Und mit der Oeffnung erhoffen sie sich “Freiheit“, oder zumindest
eine Demokratie. Dieses Land ist ein Zauber – und in die Menschen verliebt man
sich ohnehin. So wünschen wir uns, dass sich der Massentourismus in Zukunft in
Grenzen hält und möglichst wenig von diesem Zauber zerstört. Möge sich das Land
und die Leute noch möglichst lange ihre “Unschuld“ bewahren.
Myanmar schlägt alles, was wir bis jetzt gesehen haben – es
ist unser absolutes Lieblingsland!
*Myanmar wird auch das "Goldene Land" genannt, weil die Stupas (Dächer) der Pagoden aus purem Gold sind - oft sind die Spitzen mit funkelnden Diamanten veredelt
*Myanmar wird auch das "Goldene Land" genannt, weil die Stupas (Dächer) der Pagoden aus purem Gold sind - oft sind die Spitzen mit funkelnden Diamanten veredelt